L-Arginin und L-Citrullin: Natürliche Unterstützung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit – Was Sie wissen sollten

Die Aminosäuren L-Arginin und L-Citrullin haben in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit als natürliche Mittel zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit erhalten. Ihre gefäßerweiternden Eigenschaften bieten insbesondere für Menschen mit Bluthochdruck (Hypertonie) vielversprechende Vorteile. Doch wie wirken sie, und gibt es Situationen, in denen Vorsicht geboten ist?

L-Arginin und L-Citrullin

Wirkmechanismus von L-Arginin und L-Citrullin

L-Arginin dient im Körper als Vorstufe für die Synthese von Stickstoffmonoxid (NO), einem Molekül, das eine entscheidende Rolle bei der Entspannung und Erweiterung der Blutgefäße spielt. Durch die erhöhte NO-Produktion kann der Gefäßtonus reduziert werden, was zu einer Senkung des Blutdrucks führt. L-Citrullin wird im Körper zu L-Arginin metabolisiert und erhöht somit indirekt die NO-Produktion. Interessanterweise zeigt L-Citrullin eine höhere orale Bioverfügbarkeit als L-Arginin, da es nicht direkt von der Arginase in der Leber abgebaut wird. Dies führt zu einer nachhaltigeren Erhöhung der L-Arginin-Plasmaspiegel.

L-Arginin, L-Citrullin und Entzündungen: Chancen und Risiken

Entzündungshemmende Effekte

  • Stickstoffmonoxid (NO): NO wirkt in vielen Fällen entzündungshemmend, indem es die Funktion von Endothelzellen verbessert und den Blutfluss erhöht. Es kann auch oxidativen Stress reduzieren, der eine Ursache für Entzündungen ist. Besonders bei chronischen Entzündungen wie Arteriosklerose oder mildem Bluthochdruck kann L-Arginin helfen, die Gefäßgesundheit zu fördern und Entzündungen zu senken.
  • Modulation des Immunsystems: L-Arginin beeinflusst die Aktivität bestimmter Immunzellen wie Makrophagen, wodurch es die Entzündungsreaktion kontrollieren und reduzieren kann.

Vorsicht bei bestimmten Entzündungszuständen

  • Herpes-Infektionen: L-Arginin kann das Wachstum von Herpesviren fördern, da das Virus diese Aminosäure für seine Replikation nutzt. Menschen mit aktiven Herpesinfektionen sollten daher auf L-Arginin verzichten oder es nur in Kombination mit Lysin einnehmen, das antivirale Eigenschaften hat.
  • Autoimmunerkrankungen und akute Entzündungen: Eine übermäßige NO-Produktion, wie sie durch das Enzym iNOS (induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthase) ausgelöst werden kann, könnte entzündliche Prozesse bei Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis) verstärken. In solchen Fällen ist eine ärztliche Rücksprache dringend empfohlen.
  • Krebs: In bestimmten Fällen, insbesondere bei Tumorarten, die von einer erhöhten NO-Produktion profitieren, sollte die Einnahme vermieden werden.

L-Citrullin als Alternative

L-Citrullin bietet eine stabilere und kontrolliertere Freisetzung von NO und wird oft bevorzugt, wenn Bedenken hinsichtlich entzündlicher Nebenwirkungen bestehen.

Klinische Evidenz

Studien zeigen, dass die Einnahme von L-Arginin und L-Citrullin bei Bluthochdruck signifikante Vorteile bietet. Eine Metaanalyse ergab, dass L-Arginin sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck senken kann. Besonders effektiv ist die Kombination mit L-Citrullin, da sie die L-Arginin-Blutspiegel nachhaltig erhöht.

Anwendungsgebiete

  • Bluthochdruck: Durch die gefäßerweiternde Wirkung von NO können L-Arginin und L-Citrullin zur Senkung des Blutdrucks beitragen.
  • Arteriosklerose: Die Verbesserung der Endothelfunktion kann das Fortschreiten der Arteriosklerose verlangsamen.
  • Erektile Dysfunktion: Eine verbesserte Durchblutung kann positive Effekte auf die erektile Funktion haben.

Dosierung und Einnahme

Die optimale Dosierung variiert je nach individuellem Bedarf. Häufig werden 2–6 g L-Arginin pro Tag empfohlen. In Kombination mit L-Citrullin kann ein Verhältnis von 1:1 oder 1:0,5 sinnvoll sein. Die Einnahmezeit richtet sich nach dem Ziel:

  • Vor dem Training: Für sportliche Leistungssteigerung.
  • Morgens: Zur Unterstützung der Tagesenergie.
  • Abends: Zur Förderung der Regeneration.

Sicherheit und Nebenwirkungen

L-Arginin und L-Citrullin gelten in empfohlenen Dosierungen als sicher. Nebenwirkungen können bei hohen Dosierungen gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen sein. Bei Herpes, akuten Entzündungen oder bestimmten Krebsarten ist Vorsicht geboten.

Fazit

L-Arginin und L-Citrullin° sind vielseitige Aminosäuren, die durch ihre gefäßerweiternden und entzündungsregulierenden Eigenschaften eine natürliche Unterstützung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit bieten. Sie eignen sich insbesondere bei Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen, sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden, wenn entzündliche Erkrankungen oder Infektionen vorliegen. Ein ärztlicher Rat kann helfen, die beste Dosierung und Anwendung zu finden.

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